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Schlacht bei Roßbach, Leuthen, Zorndorf.
Roßbach in der Nähe von Weißenfels so rasch und unerwartet an, daß die noch auf dem Marsche begriffene Armee sich gar nicht entfalten konnte. In zwei Stunden war die ganze Schlacht entschieden. Die Franzosen flohen übereilt nach dem Rheine und Georg Ii. hob drei Wochen später die Konvention von Kloster Seven wieder auf.
Unterdessen hatten sich die Dinge in Schlesien für Preußen sehr ungünstig gestaltet. Die Österreicher eroberten am 12. November Schweidnitz, am 24. mußte sich auch Breslau ihnen ergeben; ganz Schlesien schien für Friedrich verloren. Da führte der König, der nach Sachsen gegangen, von Görlitz aus sein kleines Heer — die Österreicher nannten es spottend die Potsdamer Wachtparade — nach Schlesien gegen den vielmal stärkeren Feind und am 5. Dezember erfocht er bei Le uth en über Daun einen glänzenden Sieg. Daun hatte, wie versichert wird, vom Vormarsch ausdrücklich abgemahnt, aber Karl v. Lothringen, ein trefflicher, liebenswürdiger und ritterlicher, doch im Felde niemals glücklicher Herr, hatte sich mehr von einem angriffsweisen Vorgehen versprochen und die Schlachtliuie ungebührlich weit, über eine deutsche Meile, ausgedehnt. Mit einer Husarenabteilung brach der König noch an demselben Abend nach Lissa ans. Mit wenigen Begleitern ritt er über die Zugbrücke nach dem Schlosse. An der Türe kamen ihm viele österreichische Offiziere mit Lichtern entgegen. Es wäre ein leichtes gewesen, ihn zu töten oder gefangen zu nehmen. Er aber sagte kaltblütig: »Bon soir, Messieurs! Sie haben mich hier wohl nicht erwartet? Kann man denn noch mit unterkommen?" Die Österreicher waren verwirrt, und da Friedrichs Generale gleich darauf nachkamen, wurden sie gefangen genommen. Vierzehn Tage darauf ergab sich auch Breslau und in kurzem war ganz Schlesien bis auf Schweidnitz in den Händen der Preußen. Auch die Rusfen hatten wieder ganz Preußeu bis auf Memel geräumt und Friedrich konnte ruhig in Sachsen die Winterquartiere beziehen.
Der Oberbefehl über das englisch-hannoversche Hilssheer war bereits im November ans Friedrichs Wunsch dem Herzog Ferdinand von Brauuschweig übertragen worden. Dieser verdrängte die Franzosen, die bereits Magdeburg bedrohteu, vou der Elbe, und als ein französisches Heer unter dem Grafen Clermont über den Rhein heranrückte, zog er demselben im Februar 1758 entgegen und trieb es über den Rhein zurück. Am 23. Juni schlug er Clermont bei Krefeld und drang fogar über den Rhein in die österreichischen Niederlande vor. Als jedoch Soubise zu Hilfe zog, mußte der Herzog zurückgehen und sich mit der Vcr teidigung von Westfalen und Hannover begnügen. Auch Friedrich hatte den Feldzug früh begonnen. Nachdem er im April Schweidnitz erobert, drang er in Mähren ein.und belagerte Olmütz; er mnßte sich jedoch vor Dann, der mit starker Macht heranrückte, nach Schlesien zurückziehen. Im Lager bei Landshnt erfuhr er, daß die Russen den Krieg wieder begonnen hatten. Der russische General Ferrnor hatte ganz Preußen in Besitz genommen, war in die Neumark eingedrungen und bombardierte Küstrin. Der König mußte daher seinen Erblanden zu Hilfe eilen und am 26. August stand er mit 30,000 Mann dem 50,000 Mann starken russischen Heere bei Zorndorf gegenüber. Es war die schrecklichste Schlacht im ganzen Kriege. Sie währte von 9 Uhr morgens bis abends 10 Uhr. Friedrich hatte verboten, Pardon zu geben; er hatte die Brücken abbrechen lassen, um den Russen den Rückzug zu sperren. Das Gemetzel war fürchterlich. Die Russen verloren 939 Offiziere, 19,000 Tote und Verwundete, über 100 Kanonen und 27 Fahnen; aber auch die Preußen hatten einen Verlust von 11,300 Mann und 26 Kanonen. Doch sie hatten gesiegt und dies verdankten sie besonders der von Seydlitz geführten Kavallerie. Fermor mußte sich nach Polen und Preußen zurückziehen und der König eilte nun feinem Bruder, dem Prinzen Heinrich, zu Hilfe, der in Sachsen von Daun hart bedrängt wurde. Dann zog sich in ein festes Lager bei Stolpen, dann bei
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Berlin. Torgau. Schweidnitz. Burkersdorf. Freiberg.
die Österreicher 3800, Friedrich 3500 Mann verloren. Schlesien war gerettet; die Russen zogen über die Oder, Dann nach Böhmen zurück. Aber nun draug im Oktober ein russisches und gleich darauf ein österreichisches Heer in Berlin ein und braudschatzte die Stadt. Bei der Annäherung des Königs zogen sie sich eilig zurück und dieser wandte sich nun nach Sachsen gegen Daun. Bei Torgau kam es (3. November) zu einer Mutigen Schlacht. Schon war der Sieg von den Kaiserlichen errungen, als Ziethen den Rückzug des Königs decken wollte und bemerkte, daß die Süptitzer Höhen nur mehr von einem einzigen österreichischen Bataillon besetzt waren. Er griff an und nahm das Dorf und, als der verwundete Daun in Torgau von diesem Vorgang Nachricht erhielt, befahl er, daß die Armee noch in der Nacht über die Elbe marschiere und sich nach Dresden zurückziehe. 14,000 Preußen und 16,000 Österreicher waren gefallen. Friedrich war jetzt wieder im Besitze von Sachsen außer Dresden, auch Schlesien war vom Feinde frei außer Glatz, wo Laudon stand; die Schweden hatten sich nach Stralsund, die Russen nach Polen zurückgezogen. Auch gegen die Franzosen war tu Westfalen mit ziemlichem Glück gekämpft worden. Ein großer Nachteil für Friedrich war es, daß Georg Ii. ant 25. Oktober starb. Sein Nachfolger Georg Iii. liebte den Frieden. Auch das Parlament zeigte keinen Eifer für den Krieg; auf Englands Unterstützung war mithin wenig mehr zu rechnen.
So begann das Jahr 1761 für ihn mißlich genug. Im August vereinigte sich Laudon zu Striegau mit dem russischen General Buturlin; indes gelang es dem König wenigstens, sich bei Buuzelwitz in einem festen Lager zu verschanzen. Buturlin zog sich zwar im September nach Polen, aber während Friedrich ihm folgte, nahm Laudon Schweidnitz und damit war halb Schlesien für Preußen verloren.
Das wichtige Kolberg mußte sich am 16. Dezember den Schweden und Russen ergeben; Sachsen war großenteils in Dauns Handen. Friedrichs Heer war aus 60,000 Mann zusammengeschmolzen. Er schien dem Untergänge nahe. Da trat ein für ihn äußerst glückliches Ereignis ein. Am 5. Januar 1762 starb seine Feindin, die russische Kaiserin Elisabeth. Ihr
folgte der Schwestersohn Peter Iii., ein begeisterter Verehrer Friedrichs. Dieser schloß sogleich (am 5. Mai) mit dem König Frieden, ja sogar ein Bündnis, infolgedessen sich das russische Heer in Deutschland dem preußischen anschloß; auch Schweden trat dem Bündnisse bei. Freilich wurde dasselbe nach Peters Ermordung (ant 9. Juli) von der neuen Kaiserin Katharina wieder aufgehoben; aber doch erhielt sie den Frieden mit Preußen ausrecht und das russische Heer blieb wenigstens noch so lange bei Friedrich, daß sie bei der Schlacht von Burkersdorf wie kampfbereit vor dem Lager ausmarschieren, die Hanptstelluug der Österreicher schwächen und dadurch Friedrich zum Siege verhelfen konnten. Nun wandte sich der König gegen Schweidnitz und eroberte es am 9. Oktober. Damit war er wieder im Besitze Schlesiens. Währenddessen
hatte Ferdinand von Braunschweig im Westen glücklich gegen die Franzosen gekämpft und
Prinz Heinrich war in Sachsen nicht minder glücklich gewesen. Am 29. Oktober erfocht letzterer mit Seydlitz bei Freiberg den Sieg über die Reichsarmee und die Österreicher unter Hadik; Ferdinand von Braunschweig eroberte ant 1. November Kassel. Zwei Tage daraus wurden zwischen Frankreich und England zu Fontainebleau die Friedenspräliminarien abgeschlossen; der definitive Friede, welcher den Seekrieg zwischen beiden Mächten beendigte, kam ant 10. Februar 1763 zu Paris zustande. Auch Österreich hatte bereits ant 24. November mit Friedrich für den Winter Waffenstillstand geschlossen. Der König schlug sein Hauptquartier in Leipzig aus und benutzte den Winter, um durch einen glücklichen Streiszng des Kleistschen Korps die wichtigsten Reichsstände, die nicht mit in den Waffenstillstand eingeschlossen waren, Bayern, Pfalz, Mecklenburg u. a. zum Abfall von Österreich und zur Neutralität zu zwingen. So von den meisten Bundesgenossen verlassen, während die österreichische Schuld in den sieben
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Torgau Schweidnitz Freiberg Berlin Sachsen Torgau Dresden Sachsen Dresden Stralsund Polen Westfalen Englands Polen Kolberg Schweden Sachsen Friedrichs Friedrichs Deutschland Schweden Schweidnitz Schlesiens Sachsen Kassel Frankreich England Fontainebleau Paris Leipzig Bayern Mecklenburg
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Kein Gefühl für gemeinsame Waffenehre. Festungen.
samt allen möglichen Bequemlichkeiten mit sich und ließen sich von ihren Vorgesetzten darüber nichts sagen.
Daß die Truppen der größeren Reichsländer, bei denen es in allen diesen Beziehungen ungleich besser stand, jene kleinen buntscheckigen Kontingente, die man vorzugsweise mit dem Namen Reichstruppen bezeichnete, aufs tiefste verachteten nud ihre Verachtung auf alle Weise fühlen ließen, kann nicht wundernehmen. Dafür rächten sich jene wieder durch die höhnische Schadenfreude, womit sie jede Niederlage begrüßten, welche diesen widerfuhr. Daß eine solche Niederlage zugleich die gemeinsame Waffenehre des deutschen Heeres und das gemeinsame Interesse des deutschen Vaterlandes traf, darum kümmerte man sich nicht, davou hatte mau kaum einen Begriff; denn die Soldaten untereinander kannten sich zwar als Österreicher und Preußen, Reichsstädter und Bischöfliche, aber woran hätten sie sich als Deutsche und als Brüder erkennen sollen? Ganz besonders übel sah es mit den Festungen des heiligen römischen Reiches aus. Bis zum dreißigjährigen Kriege wußte man von solchen gar nichts. Während desselben ließ der Kaiser ans eigene Hand manche Orte in den Landen der Reichsstände befestigen und besetzen. Doch die Reichsstände, eifersüchtig auf ihre Landeshoheit, setzten es durch, daß im westfälischen Frieden dem Kaiser das Recht, dies zu tun — es sei denn mit Bewilligung des Reichstages — abgesprochen wurde. Aber dies war den Ständen noch nicht genug; in der Wahlkapitulation Leopolds I. bedangen sie sich aus, der Kaiser solle „weder während eines Reichskrieges noch sonst in der Kurfürsten, Fürsten und Stände Landen und Gebieten einige Festungen von neuem anlegen oder bauen noch auch zerfallene oder alte wieder erneuern, viel weniger andern solches gestatten, inmaßen dieses allein die Landesherren nach den Reichssatzungen in ihren Territorien zu tun berechtigt sind".
Folgen des siebenjährigen Krieges.
Vielleicht war der siebenjährige Krieg, im ganzen betrachtet, der mörderischeste, verwerflichste Kampf der neuern Geschichte; er war sträflich begonnen, entsetzlich geführt, erfolglos beendigt. Von allen Provinzen des österreichischen Staates hatte er besonders Böhmen getroffen — man schätzte den Kriegsschaden aus 20 Millionen Gulden. Da aber nur 13 Millionen eigentlicher Schäden bei der Vergütung angenommen und nur 28 Prozent wirklich gut gemacht, die bereits von 1763 auf das Höchste gestiegenen Auslagen nach dem Kriege um die Hälfte erhöht wurden, eine große Viehseuche einen weiteren Schaden von drei bis vier Millionen Gulden bereitete, das Lotto jährlich eine Million aus dem Lande zog, die Erbsteuer wie die Betrügereien schlecht bezahlter kaiserlicher und herrschaftlicher Beamten das Land fortwährend ärmer machten, so war das Schicksal des Königreiches ungemein traurig geworden. Im 17. Jahrhunderte hatte Böhmen vorzugsweise die Last des Krieges zur Befreiung Ungarns getragen; jetzt war es besonders Ungarn gewesen, das den Kamps auf sich genommen hatte, um zu verhindern, daß Böhmen nicht eine preußische Provinz wurde.
Die Bevölkerung Preußens sank um eine halbe Million; der König selbst rechnete, daß ihm der Krieg an Soldaten 180000 Mann, an Offizieren 4000 gekostet. Sein Heer hotte in sechzehn Schlachten siebenmal siegreich gekämpft, der König selbst ebensooft sich den Sieg zugeschrieben. Durch die Russen, welche jährlich Pommern, die Marken und Schlesien überschwemmten, Küstrin verbrannten, bei Zorndorf beinahe, bei Kunersdorf entschieden siegten, kamen an 33,000 Menschen in den Städten und aus dem flachen Lande um. Von 58,000
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334
Friedrich rückt in Sachsen ein. Schlacht bei Lobositz, Prag.
1756 fiel er mit 60,000 Mann in Sachsen ein, während er den König August dadurch sicher machte, daß er ihn um Erlaubnis des Durchzuges nach Böhmen ersuchen ließ. Ohne Schwertstreich nahm er in wenigen Wochen das ganze Land in Besitz; auch Dresden öffnete ihm am 9. September die Tore. Er setzte in Sachsen eine preußische Landesverwaltung ein und das sächsische Heer, welches in einem festverschanzten Lager bei Pirna stand, mußte sich ihm nach der unentschiedenen Schlacht bei Lobositz, in der die Preußen 3300, die Kaiserlichen 2000 Mann verloren, am 15. Oktober ergeben. Die Offiziere mußten ihr Ehrenwort geben, nicht gegen ihn zu dienen. Das Heer, 14,000 Mann stark, wurde in preußische Regimenter gesteckt. Freilich desertierten die sächsischen Soldaten bald in Massen nach Polen, wohin auch der König August mit seinem Minister Brühl geflüchtet war. So hatte der siebenjährige Krieg begonnen.
Friedrich der Große an der Leiche Schwerins nach der Schlacht bei Prag.
Die Österreicher bezogen in Böhmen Winterquartiere, die Preußeu in Sachsen und Schlesien; Friedrich blieb in Dresden. Jetzt rüsteten fast alle Mächte gegen ihn. Frankreich versprach 105,000 Mann gegen den König nach Deutschland zu schicken. Schweden, begierig Pommern wieder zu gewinnen, erklärte ihm den Krieg. Rußland stellte 80,000 Mann; auch Österreich rüstete gewaltig und der Reichstag zu Regensburg bewilligte etue Reichsarmee von 80000 Mann zur Bestrafung des Landsriedensbruches. Für Friedrich waren nur England, Braunschweig, Hessen-Kassel und Gotha. Doch der Bnnd gegen ihn war locker, die Gebrechen in den Armeen groß. Im April 1757 rückte Friedrich in Böhmen ein und siegte am 6. Mai über die Österreicher bei Prag. Freilich war der Sieg teuer erkauft. Zwar hatten die Österreicher 10,000 Tote und Verwundete und 900 Gefangene verloren; aber auch mehr als 12,000 Preußen bedeckten das Schlachtfeld, unter ihnen der 73 jährige Feldmarschall Schwerin. Er war von 5 Kartätschensplittern getroffen worden, als er eben,
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Lobositz Prag Sachsen Dresden Sachsen Pirna Lobositz Polen Schwerins Prag Sachsen Dresden Frankreich Deutschland Schweden England Braunschweig Hessen-Kassel Gotha Prag
Schlacht bei Kolin.
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die Fahne in der Hand, die er einem fliehenden Fähnrich abgenommen hatte, allen vvran-stürmte. Prag konnte jedoch der König nicht erobern, vielmehr nötigte ihn eine völlige Niederlage, die er am 18. Jnni bei Kolin an der Elbe von den Österreichern unter dem Feldmarschall Dann erlitt, Böhmen wieder zu räumen. Er zog sich nach der Oberlausitz zurück. Überall war das Kriegsglück seinen Feinden günstig. Das Hilfsheer von Hannoveranern und andern deutschen Verbündeten unter dem Herzog von Cumberland wurde von den Franzosen unter dem Marschall d? Estrees ant 26. Juli bei Hastenbeck unweit Hameln geschlagen
Die Schlacht bei Kolin.
und am 8. September sah sich der Herzog zu der Konvention von Kloster Seven gezwungen, infolge deren er das Hilfsheer entließ und die hannoverschen Truppen hinter die Elbe zurückzog, worauf die Franzosen Hannover besetzten. Die Russen eroberten Memel und schlugen ein preußisches Heer am 30. August bei Großjägerndors. Die Schweden fielen in Pommern ein und ein österreichisches Korps unter Hadik brandschatzte ant 19. Oktober Berlin. Gleichzeitig drang ein französisches Heer unter dem Prinzen Soubise, mit der Reichsarmee vereinigt, durch Thüringen gegen Sachsen vor, um die Preußen daraus zu vertreiben. Aber Friedrich eilte ihm entgegen und nahm am 13. September Erfurt ein; sein General Seydlitz jagte am 19. September mit nur 1500 Mann 8000 Franzosen unter Soubise aus Gotha und am 25. November griff Friedrich diesen nebst der vereinigten französischen und Reichsarmee bei
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190
Erhebung gegen ihren Dränger und zu den Befreiungskriegen. Zunächst erhob sich Preußen und vereinigte sich mit Rußland. Der General York hatte mit den Russen das Büuduiß von Tauroggen (December 1812) geschlossen und Friedrich Wilhelm Iii. daraus feine Regierung von Berlin (das noch immer von den Franzosen besetzt war) nach Breslau verlegt. Hier wurde die Landwehr errichtet, deren Losungswort war: „Mit Gott für König und Vaterland." Jung und Alt strömte zu den Fahnen und diese Begeisterung für den Krieg theilte sich ganz Deutschland mit. Nun erklärten auch Oesterreich und Schweden den Beitritt zum Bündnisse zwischen Preußen und Rußland gegen Napoleon. Ueberall herrschte nur eine Stimme, ein Gefühl, ein Zorn gegen die Fremdherrschaft und gegen das Unrecht; eine Sehnsucht, das Vaterland zu befreien. Der Krieg begann; aber noch siegte Napoleon bei Lützen und Bautzen (1813), noch kam ein Waffenstillstand zu Staude. Hin und her wogte das Kriegsglück, bis in der dreitägigen Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19. October 1813) Napoleon gänzlich besiegt wurde. Er ging über den Rhein zurück und hat den deutschen Boben nie mehr betreten. Das rechte Rhein* ufer war nun frei, der Rheinbund- warb ausgelöst, Hollanb bekam seinen oranischen Fürsten wieber. Die verbunbeten Fürsten rückten hieraus in Frankreich ein, eroberten Paris und zwangen den Kaiser zur Abdankung. Ludwig Xviii. kehrte auf den französischen Thron Zurück; Napoleon erhielt die Insel Elba an der italienischen Küste als Aufenthaltsort angewiesen (1814). Unterbessen waren auch in langem, wechselvollem Kampfe die Franzosen in Spanien durch die mit den Spaniern verbunbeten Englänber besiegt worben, und schon staub der englische Oberselbherr Wellington auf Frankreichs Boben, als
die Heere der Verbünbeten mit Anfang des Jahres 1814 über den
Rhein nach Frankreich einbrangen. Noch in demselben Jahre wurde der Pariser Friebe geschlossen, in welchem Frankreich die Grenzen Don 1792 erhielt. Mit Staunen vernahmen die Völker, wie wenig Frankreich für die langen Frevel, die es geübt, bestraft würde. Es behielt feinen Umfang, brauchte feine Kriegskosten zu zahlen, empfing die Gefangenen ohne Lösegeld zurück, ja es wurde sogar im Besitze
der geraubten Kunstschätze gelassen, nur die Preußen nahmen die von
Napoleon weggeführte Victoria mit dem Siegeswagen wieber mit nach Berlin, wo sie nach wie vor einen Schmuck des Brandenburger Thores bildet.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Breslau Deutschland Oesterreich Schweden Bautzen Leipzig Rhein Rheinbund- Frankreich Paris Elba Spanien Wellington Frankreichs Rhein Frankreich Frankreich Frankreich Berlin
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geben. Hierauf zog Friedrich nach Böhmen, schlug das österreichische Heer unter dem Herzog Karl von Lothringen bei Prag (1757), bezahlte jedoch diesen Sieg mit dem Leben seines ausgezeichneten Feldherrn Schwerin, der in der Schlacht fiel. Die Belagerung Prags mußte Friedrich aufgeben, weil eine österreichische Armee unter Daun in Böhmen einrückte. Gegen diesen wandte sich nun der Preußenkönig, wurde aber bei Kolliu (1757) so geschlagen, daß er sich eiligst nach Schlesien zurückzog. Friedrichs Lage wurde jetzt beben stich. Die Russen hatten bei Großjägernborf gesiegt, bte Schweden waren in Pommern, die Franzosen in Hessen und Hannover eingerückt. Marschall Sonbise war bereits iu Gotha, als Sehblitz mit seinen preußischen Husaren erschien und ihn wieder verjagte. Soubise vereinigte sich mit der Reichs arm ee (auch das deutsche Reich hatte Friedrich den Krieg erklärt), ward aber bei Roßbach entschieden geschlagen. Bald daraus (5. December) erfocht Friedrich in Schlesien bei Leilthell einen so entschiedenen Sieg über Karl von Lothringen und Dauu, daß Schlesien von ihnen geräumt werden mußte. Im Jahre 1758 eroberte Friedrich Schweiduitz und belagerte Olmütz; allein ba die Russen Brandenburg verheerter: und Berlin bedrohten, mußte er sich gegen diese wenden und schlug bei Zorndorf die grauenvollste Schlacht, welche von 9 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends dauerte. Die Russen wurden total besiegt. Da er jedoch balb barauf bei Hochkirch und Kunersdorf geschlagen wurde und seine Mittel zur Bekämpfung der Feinde auf das Aeußerste erschöpft waren, so schien der Untergang des neuen preußischen Großstaates gekommen zu sein. Zwar wurde er durch die Mißharmonie der österreichischen und russischen Heerführer ans seiner verzweifelte» Lage befreit, er erfocht sogar im Jahre 1760 zwei gläuzeude Siege bei Liegnitz und bei Torgau; allein die Erschöpfung seiner Kräfte machte sich von neuem geltend und da auch England ihm die bisher gewährten Hilfsgelder entzog, schien er abermals verloren (1761). Aus dieser Noth riß ihn im Beginne des siebenten Jahres (1762) nnvermnthet der Tod seiner bittersten Feinbin, der Kaiserin Elisabeth von Rußland, und die Thronbesteigung ihres Neffen, Peter's Iii., der ein eifriger Bewunderer Friedrichs Ii. war. Das russische Bündniß mit Preußen ward zwar nach seinem baldigen Tode von seiner Gemahlin und Nachfolgerin Katharina Ii. aufgehoben, aber Rußland trat auch nicht mehr in die Reihe der Gegner. Daher konnte Friedrich in biefem letzten Jahre 1762 wieber angreifend zu
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187
Engländer sich nicht ruhig gefallen ließen. Sie brachen den Frieden von Amiens, Napoleon erklärte ihnen hierauf den Krieg und nahm das damals noch englische Hannover (1803). Zwei Jahre später (1805), als Napoleon I. die italienische Republik in das „Königreich Italien" verwandelte und sich mit der lombardischen Krone krönen ließ, wurde dies Vorgehen für Oesterreich bedenklich. Es schloß daher mit England die dritte Koalition, an der auch Rußland und Schweden Theil nahmen. Allein Napoleon drang siegreich in Deutschland vor, nahm bei Ulm (1805) eine bedeutende österreichische Armee gefangen, besetzte Wien und gelangte durch feinen Sieg in der sogenannten Dreikaiserschlacht, in welcher der Kaiser von Frankreich gegen die verbündeten Kaiser von Oesterreich und Rußland stand, bei Austerlitz zum Preßbnrger Frieden, in welchem Oesterreich zur Abtretung bedeutender Länderstrecken, genöthigt wurde; die mit ihm verbündeten Fürsten von Bayern und Würtemberg wurden Könige.
Hierauf vertrieb Napoleon die Bourbonen aus Neapel und gab dies Land seinem Bruder Josef; Holland gab er dem jüngem Ludwig, und seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais machte er zum Vicekönig von Italien. Um Deutschland vollends zu Grunde zu richten, ersann und stiftete er den Rheinbund (1806), dessen Protector (Beschützer) er wurde, und wodurch das tausendjährige römischdeutsche Reich nun auch dem Namen nach erlosch, indem Kaiser Franz seine Würde als Reichsoberhaupt niederlegte, nachdem er sich schon früher zum Erbkaiser von Oesterreich erklärt hatte.
Während in Frankreich Triumphjubel erscholl, wuchs in Preußen die Mißstimmung bis zur Kriegslust gegen Frankreich; entrüstet über das rücksichtslose und anmaßende Benehmen Napoleon's trat endlich Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840) mit Rußland und andern Mächten in Unterhandlungen und erklärte an Frankreich den Krieg. Das französische Heer, mit den Zuzügen der Rheinbundtruppen verstärkt, rückte rasch durch das Saalthal vor. Nach einem glücklichen Gefecht bei Saalfeld besiegte Napoleon das preußische Heer in der Doppelschlacht bei Jena und Anerstädt (14. October 1806) so entscheidend, daß dasselbe fast gänzlich aufgerieben wnrde, der Rest aber allen Muth verlor. Die stärksten Festungen ergaben sich darnach fast ohne Schwertstreich und Napoleon konnte vierzehn Tage nach der Schlacht feinen Einzug in Berlin halten. Nach der Schlacht bei Friedland — wo die Russen besiegt wurden — kam der Friede von Tilsit zu
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Extrahierte Ortsnamen: Amiens Italien Oesterreich England Schweden Deutschland Ulm Wien Frankreich Oesterreich Oesterreich Neapel Holland Italien Deutschland Rheinbund Oesterreich Frankreich Frankreich Frankreich Saalfeld Jena Berlin Friedland Tilsit
Europa.
117
der mittleren Oder (zwischen Mecklenburg, Pommern,
Westpreußen, Posen, Schlesien, dem Königreiche Sachsen,
der Provinz Sachsen und Anhalt). Sie enthält 730
Q.m. und über 2 Mill. Einw.
Der Boden ist durchaus eben. Die größten Flüsse
sind: die Oder mit der Warthe und Neisse und die Elbe
mit der Havel sammt der Spree. Kanäle sind: der
Finow-Kanal, der die Havel mit der Oder, und der Frie-
drich-Wilhelm-Kanal, der die Spree mit der Oder verbindet.
Die H a u p t st ad t Berlin an der Spree mit 450,000
Einw. ist zugleich die Hauptstadt der ganzen preußischen
Monarchie und Residenz des Königs mit einer Univer-
sität, dem königl. Palaste, einem herrlichen Opernhause,
schönem Zeughause, dem prächtigen Brandenburger-Thor
und dem nahen Lustschlosse Charlottenburg.
Andere wichtige Städte sind:
1) Spandau an der Havel hat eine feste Citadelle.
2) Potsdam auf einer Havel-Insel ist die zweite
Residenz mit dem Lustschlosse Sanssouci (sangsusi).
3) Brandenburg an der Havel ist die älteste Stadt
im Lande.
4) Fehrbellin ist berühmt durch den Sieg der Preu-
ßen über die Schweden 1675.
5) Frankfurt an der Oder hat wichtigen Handel.
In der Nähe liegt Kunersdorf, wo der Dichter Kleist
1759 fiel.
6) Küstrin an der Oder ist eine starke Festung. In
der Nähe liegt Zorndorf, wo Friedrich Ii. 1758 die
Russen schlug.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Mecklenburg Pommern Posen Schlesien Sachsen Neisse Berlin Charlottenburg Spandau Potsdam Sanssouci Brandenburg Fehrbellin Schweden Frankfurt